Ein Bett für die Nacht ist wichtig, eine Anlaufstelle am Tag ebenso. Mit der neuen Tagesstätte komplettierte der Caritasverband das Angebot für wohnungslose Menschen im Dezember 1996. Der Dienst entwickelte sich schnell zu einem zentralen Baustein der Wohnungslosenhilfe im Kreis Unna. Denn in die Tagesstätte darf jeder und jede - ohne Anmeldung und ohne Begründung. Und wer einmal hier ist, findet auch leichter den Weg eine Etage höher in die Beratungsstelle, die gemeinsam mit den Wohnungslosen existenzsichernde Maßnahmen einleitet und nachhaltige Wege aus der Wohnungslosigkeit sucht
Dabei gibt es kein Muss: Die Besucherinnen und Besucher der Tagesstätte dürfen die Angebote ganz so nutzen, wie es ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht. Sie können ihre Kleidung waschen, das Badezimmer nutzen, essen, Kaffee trinken, Gesellschaftsspiele spielen, an Bastelprojekten teilnehmen, Zeitung lesen, den ehrenamtlich arbeitenden Friseur besuchen, die ärztliche Sprechstunde aufsuchen, sich unterhalten oder einfach nur da sein. "Die Tagesstätte war von Beginn an niederschwellig konzipiert", sagt Caritas-Vorstand Ralf Plogmann, der die Tagesstätte 1996 als Abteilungsleiter gegründet hatte. "Denn wir wollen niemanden ausschließen. Dafür ist das Angebot zu wichtig."
Gerade in der Weihnachtszeit wird das jetzt wieder deutlich. Es kommen mehr Besucherinnen und Besucher, weil die Temperaturen sinken und in der Tagesstätte auch ein wenig Adventsstimmung herrscht. Die Räume werden gemeinsam geschmückt, es werden Plätzchen gebacken, und an Heiligabend treffen Mitarbeiter und Besucher hier zusammen, um gemeinsam zu essen. Dann bietet die Tagesstätte das, was die Besucher sonst nicht haben: menschliche Nähe und ein Stück Normalität.