"Wohngruppe St. Martin" heißt das Angebot, das in der ehemaligen Pfarrwohnung der katholischen Kirchengemeinde St. Martin nun an den Start geht. Der Caritasverband für den Kreis Unna e.V. nimmt hier im Auftrag des Jugendamtes bis zu 10 Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 18 Jahren in Obhut und führt das so genannte Screening durch. Denn neben der sicheren Umgebung, in der die jungen Flüchtlinge zunächst die Ruhe und Zuwendung finden, die sie benötigen, ist es wichtig, ihre individuelle Situation zu klären: Gibt es Verwandte, die kontaktiert werden könnten oder gar die Möglichkeit einer Familienzusammenführung? Wie sieht der gesundheitliche Zustand aus? Ist eine Weiterverteilung in andere Kommunen möglich oder verbleiben die Jugendlichen länger in der Einrichtung?
Ein zweiter Baustein der Einrichtung ist das so genannte Clearing: Das sozialpädagogisch qualifizierte Team koordiniert Arztbesuche, begleitet bei der Einrichtung einer Vormundschaft, prüft die alltagspraktischen Ressourcen der Jugendlichen sowie Bildungsstand bzw. Lernverhalten und hilft ihnen, sich psychisch zu stabilisieren. Dieser Prozess dauert meist drei bis sechs Monate. Dann steht fest, welche weitere Hilfe und Unterbringung für den minderjährigen Flüchtling am besten geeignet ist.
Neben der pädagogischen Kompetenz, die der Caritasverband über seine seit Jahrzehnten etablierten Angebote in der Familienhilfe und im Migrationsdienst mitbringt, sollen die Kinder und Jugendlichen auch von der Einbettung in die Kirchengemeinde St. Martin profitieren. "Schon im Vorfeld haben uns viele Menschen und vor allem Jugendliche aus der Gemeinde signalisiert, den jungen Flüchtlingen helfen zu wollen. Wir freuen uns, wenn die Integration dadurch noch besser gelingt", sagt Caritas-Vorstand Ralf Plogmann.