Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner gehören zu der wachsenden Zahl an Menschen in Unna, die auf dem freien Wohnungsmarkt mit seinen ständig steigenden Kosten kaum noch eine Chance haben. Denn während die Mieten seit mehr als zehn Jahren schneller steigen als die Einkünfte, ist der soziale Wohnungsbau angesichts mangelnder Anreize und massiver Baukosten rückläufig.
Schlechte Karten für eine junge Familie wie die Sargsyans. Bislang lebt die vierköpfige Familie in einer Einzimmerwohnung auf 38 Quadratmetern in Kamen. Eine normale Wohnung ist für den 42-jährigen Vater Zohrak Sargsyan, der demnächst eine Ausbildung beginnt, nicht zu bekommen. Nun gehören er, seine Frau Ani Noriki (33) sowie die beiden Töchter Mila (2) und die gerade 6 Wochen junge Gabi zu denen, die eine der neuen Wohnungen Anfang Mai beziehen können. 65 Quadratmeter Neubau, effizient aufgeteilt auf drei Zimmer und ein Balkon werden der Familie endlich ein wenig mehr Platz und Lebensqualität bieten. „Wir sind sehr glücklich“, sagt Zohrak Sargsyan. „Damit haben wir gar nicht mehr gerechnet.“
Bauherr und Vermieter ist der Caritasverband für den Kreis Unna e.V. Der Neubau mit drei größeren und fünf Single-Wohnungen (je ca. 50 Quadratmeter) ist auf dem Grundstück der ehemaligen Übernachtungsstelle entstanden und wurde mit Mitteln für den sozialen Wohnungsbau gefördert. Corona, Wirtschaftskrise und die Folgen des Kriegs in der Ukraine verzögerten die Fertigstellung des 2019 begonnen Baus immer wieder. „Wir freuen uns, dass es jetzt endlich so weit ist und wir wenigstens ein bisschen den wachsenden Wohnraummangel lindern können“, sagt Caritas-Vorstand Ralf Plogmann.
Die neue Nachbarschaft in der Zechenstraße bietet ein vielfältiges Bild. Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, vom 35-jährigen Mann bis zur 92-jährigen Frau werden hier leben und von dem so dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum profitieren.