Die Regale sind in den vergangenen Wochen bereits deutlich leerer geworden – angesichts der nahenden Schließung hat der Nahversorger bestimmte Waren bewusst nicht mehr nachbestellt. Fast alle Produkte werden jetzt mit einem 30-prozentigen Nachlass verkauft, bevor der Laden am Samstagnachmittag endgültig schließt. Obwohl der Abschied nach 15 überwiegend guten Jahren traurig stimme, habe man auch Grund zur Freude, erklärt Ralf Plogmann, Vorstand des Caritasverbandes für den Kreis Unna, der den Dorf-Supermarkt über seine Tochtergesellschaft carint betreibt: „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten in gleichwertige Beschäftigungsverhältnisse in anderen Rewe-Märkten vermittelt werden“, so Plogmann. „Darüber sind wir natürlich sehr glücklich.“ Denn als Integrationsbetrieb hat die carint zur Hälfte Menschen mit Behinderungen beschäftig. Zunächst sei ungewiss gewesen, welche Chancen sie am Arbeitsmarkt hätten, berichtet Ralf Plogmann und bilanziert: „Unterm Strich freuen wir uns, dass wir 15 Jahre als Arbeitgeber und dörflicher Nahversorger ein Gewinn für viele Menschen sein konnten.“
Wirtschaftlich lief der Markt bis 13 Jahre nach seiner Gründung stabil. Ab dem Jahr 2023 jedoch verringerten sich die Umsätze - der carekauf schloss immer häufiger Monate mit einem Verlust ab. Die carint ergriff verschiedene Maßnahmen, um den Trend umzukehren. Sie machte in der Öffentlichkeit auf die Situation aufmerksam, sparte Kosten ein, lud zu Nachbarschaftsfesten und suchte den Dialog zu den Bürgern in Hemmerde. Doch außer geringen kurzfristigen Ausschlägen blieb das erhoffte Plus aus. Sowohl die Anzahl der Kunden als auch die Anzahl der pro Einkauf erworbenen Produkte schrumpfte weiter. Die Eröffnung eines großen Supermarktes im benachbarten Büderich verschärfte die Situation weiter. Am Ende blieb nur die Schließung, um das Minus nicht gefährliche Ausnahmen annehmen zu lassen.