Mit diesen und vielen anderen Fragen können Mitarbeiter in Pflege und Medizin konfrontiert werden, wenn sie sich um Menschen aus anderen Kulturkreisen kümmern. Hier setzt der Caritasverband für den Kreis Unna mit seinem Beratungsprogramm für interkulturelle Öffnung an.
Die meisten der 22 Krankenpflegeschülerinnen und -schüler des Katharinen-Hospitals besuchen zum ersten Mal ein muslimisches Gotteshaus, als sie die Moschee der islamischen Gemeinde in der Höingstraße betreten. Die anfängliche Zurückhaltung der Krankenpflegeschüler weicht nach und nach, als Yusuf Koc, Vorsitzender der islamischen Gemeinde, offen die vielen Fragen der Teilnehmer beantwortet. Fragen zum islamischen Glauben, zu den religiösen Pflichten und Bräuchen.
Der Moschee-Besuch ist fester Bestandteil der Beratungsprogramme des Caritasverbandes zur interkulturellen Öffnung. Er soll mögliche Vorurteile abbauen und Begegnung fördern. Denn die auszubildenden Krankenpflegerinnen und -pfleger treffen in ihrem Beruf häufig auf Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen, unter anderem auch auf viele Muslime. "Hier kann es zu Missverständnissen kommen, die gut zu vermeiden sind, wenn man etwas über die andere Kultur erfährt", erklärt Caritas-Migrationsberater Michael Strauch, der die Schüler durch das Programm führt. Unter seiner Moderation lernen sie, ihre täglichen Erlebnisse mit Menschen aus dem muslimischen Kulturkreis sinnvoll einzuordnen und als normal wahrzunehmen.
Auf der Agenda stehen neben dem Moscheebesuch mehrere Seminareinheiten und Rollenspiele, in denen systemaisch kulturelle Brücken gebaut werden. Dabei geht es nicht nur um den Umgang mit Muslimen, sondern auch um Menschen mit anderen Migrationshintergründen, etwa aus den ehemaligen Sowjetrepubliken.
"Unsere multikulturelle Gesellschaft ist eine Tatsache, der wir mit unserem Angebot Rechnung tragen", sagt Michael Strauch. "Mit dem nötigen Wissen und einer angemessenen Sensibilität wird der berufliche Alltag zielführender und die multikulturelle Gesellschaft zu einer Bereicherung für uns alle."
Der Caritasverband bietet sein Beratungsprogramm zur interkulturellen Öffnung allen interessierten Einrichtungen, Gruppen oder Firmen an, die ihren Umgang mit Menschen mit Zuwanderungsgeschichte überprüfen und verbessern wollen. Der zuständige Ansprechpartner Michael Strauch ist unter 02303/2513516 erreichbar.